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Private Krankenversicherung: Test von Tarifen, Transparenz, Komfort und Kundendienst

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Wer sich grundsätzlich für den Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV) entschieden hat, sollte nicht gleich bei der erst besten Assekuranz unterschreiben. Denn: Die Unterschiede zwischen den Versicherern sind durchaus beachtlich. Die Tarife und Konditionen von zwölf privaten Krankenversicherern hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) jetzt in Kooperation mit N24 genauer unter die Lupe genommen.

In die Tests eingeschlossen wurden folgende Versicherer, die bundesweit Tarife für mindestens zwei der drei Berufsgruppen Angestellte, Beamte und Selbständige anboten:

 

  • Barmenia
  • Debeka
  • Deutscher Ring
  • DKV
  • Gothaer
  • HALLESCHE
  • HanseMerkur
  • INTER
  • Münchener Verein
  • R+V
  • SDK
  • Signal Iduna

 

Die Test-Kriterien wurden in drei unterschiedlich gewichtete Hauptbereiche untergliedert:

  1. Tarife: Welche Leistungen beinhalten die Tarife und wie hoch ist der monatliche Beitrag? (60% des Gesamtwertes)
  2. Transparenz & Komfort: Wie benutzerfreundlich ist die Website und wie transparent sind relevante Informationen dargestellt? (25% des Gesamtwertes)
  3. Kundendienst: Wie gut sind die Kontaktmöglichkeiten? Berät der Kundendienst freundlich und kompetent? (15% des Gesamtwertes)

Die Leistungen in der Kategorie Transparenz & Komfort wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst wurde mit jeweils fünf Anfragen per E-Mail und Telefon auf die Probe gestellt. Die Analyse der Tarife und Konditionen wurde auf Basis spezifischer Mindestanforderungsprofile für Angestellte, Beamte und Selbständige vorgenommen. Alle Versicherer brachten auf Anfrage die günstigsten Tarife ein, die den Anforderungen am ehesten entsprachen.

Im Mittelpunkt des Vergleichs standen die ambulanten, stationären sowie zahnärztlichen Leistungen.

Tarife & Konditionen: Angestellte

Die gebotenen Leistungen für Angestellte waren im Großen und Ganzen zufriedenstellend. Alle Anbieter erstatteten ärztliche Leistungen bis zum Höchstsatz der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), Barmenia, Deutscher Ring, DKV und SDK sogar darüber hinaus. Alle Versicherer übernahmen außerdem ambulante Transportkosten und über den gesetzlichen Umfang hinausgehende Vorsorgeuntersuchungen. Zehn Anbieter erstatteten Schutzimpfungen für Auslandsreisen, nur Gothaer und HALLESCHE schlossen dies kategorisch aus. Ambulante Psychotherapie wurde von der Barmenia, SDK und INTER uneingeschränkt bezahlt, ohne dass eine vorherige Genehmigung eingeholt werden musste. Eine Chefarztbehandlung war in allen Tarifen inbegriffen

Größere Unterschiede zeigten sich im Bereich der zahnärztlichen Leistungen: So trugen nur die Barmenia, Debeka und SDK die Kosten für Zahnersatz zu mindestens 90%, wohingegen die Kosten von den anderen PKV im Durchschnitt lediglich zu 77% übernommen wurden.

Bezüglich der Summenbegrenzung stach die R+V heraus:  Nur sie erstattete unbegrenzt ab dem ersten Jahr.

Beitragsrückerstattungen bei Leistungsfreiheit garantierte ausschließlich der von der Gothaer angebotene Tarif: Bei Nicht-Inanspruchnahme von Leistungen im ersten Jahr wird ein gewisser Teil des Jahresbeitrags rückerstattet – unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg der Assekuranz. Bei allen anderen Anbietern handelte es sich hier um eine freiwillige Leistung des Versicherers, die je nach erwirtschafteten Überschüssen erfolgt. Einen Anspruch darauf hat der Kunde nicht.

Wichtig für alle, die sich häufig im Ausland aufhalten: Der Schutz auch außerhalb Deutschlands ist Standard. Alle eingereichten Tarife beinhalteten einen weltweiten Versicherungsschutz, bei der Barmenia, Debeka und SDK sogar von unbegrenzter Dauer.

Für die Berechnung der Konditionen wurden die Beiträge (monatlicher Gesamtbeitrag) in Relation zu den dafür gebotenen Leistungen gestellt. Beiträge und Leistungen gingen dafür in gleichen Anteilen in die Berechnung ein. Der Selbstbehalt variierte zwischen 400 € (Debeka und DKV) und 600 € (Barmenia). Das beste Preis-Leistungsverhältnis fanden die Tester bei der Halleschen, die für einen monatlichen Gesamtbeitrag von nur 421 € ein sehenswertes Leistungsspektrum bot – und sich den ersten Platz in dieser Kategorie sicherte. Die beste Leistung, jedoch auch zu deutlich höheren Preisen (721,22 €), beinhaltete der Tarif der SDK.

Tarife & Konditionen: Selbständige

Selbständige sollten sich im Vorfeld der Anbieterwahl besonders intensiv damit befassen, worauf sie im Falle des Falles Wert legen. Beispiel stationärer Bereich: Nur sieben Privatversicherer erstatteten Leistungen über dem Höchstsatz der GOÄ. Barmenia, Debeka, HanseMerkur und SDK boten dem Versicherten Einzelzimmer, bei allen anderen PKV mussten Selbständige mit einem Zwei-Bett-Zimmer vorlieb nehmen. Stationäre Psychotherapie bezahlte die DKV erst nach schriftlicher Zusage. Alle anderen erstatteten hier ohne Genehmigungspflicht.

Groß war auch die Spannbreite der Zahlungen und Erstattungsleistungen für sogenannte Hilfsmittel. Nur die Debeka und die DKV erstatteten beispielsweise eine operative Sehschärfenkorrektur zu 100%. Einen offenen Hilfsmittelkatalog boten aber alle teilnehmenden Versicherungen an.

Selbständige mussten im Schnitt mit einem Monatsbeitrag in Höhe von knapp 573 € rechnen. Der Selbstbehalt lag zwischen 400 und 600 Euro. Das mit monatlich 386,58 € günstigste Angebot sowie beste Preis-Leistungsverhältnis für Selbständige fanden die Tester bei der HanseMerkur. Die besten Leistungen bot der Deutsche Ring, war aber mit 658,15 € pro Monat auch deutlich teurer.

Tarife & Konditionen: Beamte

Bei der größten Berufsgruppe in der privaten Krankenversicherung, den Beamten, gingen elf Tarife in die Auswertung ein. Die Gothaer stellte keinen, dem Mindestanforderungsprofil entsprechenden Tarif. Das Leistungsniveau der Tarife war insgesamt relativ hoch, die Preise lagen vergleichsweise eng beieinander.

Fahrtkosten vom und zum Arzt erstatteten alle untersuchten Krankenversicherungen, genauso eine Direktkonsultation des Facharztes. Vorsorgeuntersuchungen, die über den gesetzlichen Umfang hinausgehen, übernahmen lediglich die DKV und INTER nicht. Auch die Kosten für Kurleistungen trugen fast alle vollständig. Hier machten nur die HanseMerkur, INTER, Münchener Verein und R+V vereinzelte Ausnahmen.

Eine garantierte Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit gewährte lediglich die DKV, die zudem als einziger Anbieter eine gesunde Lebensweise mit einem „Gesundheits-Bonus“ belohnte.

Für den Beamten-Tarif (mit 50% Beihilfe) wurden im Mittel 284,72 Euro monatlich fällig. Den günstigsten Tarif für diese Zielgruppe bot der Münchener Verein mit einem Beitrag von 232,40 € im Monat. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis offerierte allerdings, wie bei den Angestellten, die HALLESCHE, mit einem Monatsbeitrag von 236,99 €. Das größte Leistungsspektrum für Beamte fand sich bei der Signal Iduna, allerdings auch zu einem Monatsbeitrag von 327,43 €.

Transparenz und Komfort

Die Internetpräsenzen der privaten Krankenversicherungen wurden unterm Strich durchaus positiv bewertet. Die Tester empfanden die Seiten als übersichtlich und gut strukturiert, das Hauptmenü mit den jeweiligen Produktgruppen war bei allen Unternehmen klar erkennbar, die relevanten Informationen zur privaten Krankenversicherung ließen sich schnell auffinden. Bei der Debeka, Deutscher Ring und der Gothaer vermissten die Tester eine medizinische Fachberatung am Telefon, bei der DKV konnte diese immerhin per Chat stattfinden. Eine Suchfunktion war auf allen Seiten integriert, allerdings schien sie beim Deutschen Ring nicht voll funktionsfähig: Die Suche nach einer Krankenvollversicherung brachte keinerlei Ergebnisse.

In puncto Tarifübersicht und Leistungsbeschreibung offenbarte sich partiell deutlicher Optimierungsbedarf. Bei der R+V beispielsweise wurden weder die Tarife für einzelne Berufsgruppen differenziert dargestellt, noch Leistungsbereiche genauer beschrieben. Auch konnte nicht einfach ein Angebot angefordert werden – hierfür war zunächst eine Kontaktaufnahme mit einem Berater erforderlich. Alle anderen Versicherer ermöglichten dies per Mausklick.

Ein Tarifrechner war nur auf vier Seiten zu finden, immerhin sieben gaben aber Beitragsbeispiele. Der Ausdruck von AVB’s oder Tarifkonditionen funktionierte nur bei acht der zwölf Versicherer einfach und unkompliziert.

Die beste Benutzerfreundlichkeit im Test wurde dem Internetauftritt der Barmenia bescheinigt.

Kundendienst

Eklatante Schwächen zeigten sich im Email-Kundendienst: Insgesamt blieb ein Viertel der Anfragen komplett unbeantwortet. Dort, wo eine Rückmeldung kam, enthielt diese in fast der Hälfte der Fälle keine eindeutige Antwort auf die Kundenanfrage. Stattdessen wurden Versicherungsnummer und Postanschrift eingefordert, obwohl aus den Anfragen hervorging, dass man noch kein Kunde der Gesellschaft war. Lediglich die Barmenia reagierte stets freundlich und zielgerichtet und konnte sich den ersten Platz in dieser Teilkategorie sichern.

Der telefonische Kundendienst präsentierte sich in etwas besserer Verfassung: Die Mitarbeiter waren gut erreichbar und erfassten das Anliegen der Testkunden meist umgehend. Die Antworten waren überwiegend korrekt, wenn auch nicht immer umfassend. Eine Ausnahme bildete die DKV: Zwar wurde immer ein Mitarbeiter erreicht, jedoch machten sich diese oftmals nicht die Mühe, das Kundenbedürfnis richtig zu erfassen und kompetent zu beantworten.  Der erste Platz im telefonischen Kundendienst ging ebenfalls an die Barmenia, die somit auch den Sieg in der Kundendienst Gesamtwertung erzielte.

Barmenia Testsieger der Gesamtstudie, HanseMerkur und HALLESCHE auf den Plätzen 2 und 3

Die Barmenia erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von HanseMerkur und HALLESCHE. Die Barmenia punktete dabei v.a. mit der höchsten Benutzerfreundlichkeit und dem besten Kundendienst. Auch die Tarifleistungen konnten sich beim Testsieger sehen lassen. Die HanseMerkur platzierte sich in der Kategorie Tarife in der Spitzengruppe und bot das beste Preis-Leistungsverhältnis für Selbständige. Die HALLESCHE zeigte die besten Konditionen über alle Berufsgruppen hinweg.

Die Detailergebnisse der Studie sind gegen eine Schutzgebühr von 1.150 EUR zzgl. MwSt. bei der DtGV (info@dtgv.de) erhältlich.

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